Colitis ulcerosa (CED)

Im Unterschied zu akuten Erkrankungen, die schnell wieder abklingen, begleiten chronische Darmerkrankungen (CED) die betroffenen Patienten nach Ausbruch häufig ein Leben lang. Zudem beeinträchtigen sie viele Alltagssituationen und damit die Lebensqualität. Nach einer differenzierten Diagnose gibt es hier viele individuelle Therapiewege, mit denen wir gemeinsam dafür Sorge tragen können, dass unsere Patienten mit Ihrer Erkrankung umgehen lernen.

Colitis ulcerosa ist wie Morbus Crohn eine chronisch entzündliche Dickdarmerkrankung, die immer im Endbereich des Dickdarms, dem Mastdarm, beginnt. Sie kann sich über den gesamten Dickdarm ausbreiten – den Dünndarm befällt sie jedoch nie. Sie ruft geschwürartige Veränderungen hervor. Bei einer Colitis ulcerosa liegen alle entzündeten Bereiche nebeneinander und wechseln sich nicht ab wie beim Morbus Crohn – ein Aspekt der die Abgrenzung dieser beiden Erkrankungen erleichtert. Die Ursachen sind hauptsächlich in der Darmbarriere und der Darmflora zu suchen.

Stress wurde lange als mögliche Ursache der Colitis ulcerosa angesehen – heute ist jedoch klar, dass Stress die Darmentzündung nicht verursacht, aber ihren Verlauf negativ beeinflussen kann. Ähnlich wie Morbus Crohn müssen auch bei einer Colitis ulcerosa die Symptome nicht auf den Verdauungstrakt beschränkt bleiben, sondern können u. a. Haut, Augen, Gelenke, Wirbelsäule oder sogar das Herz betreffen.

Bei 95 % der Colitis ulcerosa-Patienten wechseln sich Schub und Erholung (Remission) ab, in 5 % der Fälle besteht die Entzündung dauerhaft. Häufig ist die Colitis ulcerosa nicht die einzige Ursache von Bauchbeschwerden – bis zu 80 % der Betroffenen haben gleichzeitig einen Reizdarm. Dies kann die Diagnosestellung erschweren.

Schätzungen zufolge leiden etwa 160 bis 250 von 100.000 Einwohnern unter einer Colitis ulcerosa, sie kann sich in jedem Lebensalter entwickeln. Häufig tritt die chronische Colitis in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter erstmals auf, meist zwischen dem 16. und 25. Lebensjahr.

Wichtig bei der Diagnose ist die Analyse, wie weit sich die Entzündung bereits ausgebreitet hat, und wie hoch die Entzündungsaktivität ist. In aller Regel ist dabei eine Darmspiegelung die geeignetste Diagnosemethode.

Ist eine Colitis ulcerosa zweifelsfrei diagnostiziert, so können wir sie mit Medikamenten – je nach Phase unterschiedlich – gut behandeln und weitgehend eindämmen. Grundsätzlich ist die Colitis ulcerosa sogar heilbar, dazu muss allerdings der Dickdarm vollständig entfernt werden. Da die komplette Dickdarmentfernung allerdings ein umfangreicher Eingriff ist, kommt sie nur bei einer ausgedehnten Entzündung in Frage.

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Betroffene riskieren Mangelernährung und Untergewicht, da während eines akuten Schubs häufig Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Durchfall auftreten, obwohl der Energiebedarf in einer Schubphase erhöht ist.

Wie bei allen Darmerkrankungen ist auch eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge relevant, da das Risiko für Darmkrebs für Colitis ulcerosa-Patienten erhöht ist.